Heute schon die Industrie 4.0-Trends von morgen erkennen

Ohne Automatisierung, Digitalisierung und die Verwendung von Zukunftstechnologien sind die Herausforderungen an Industrie 4.0-fähige Supply-Chain-Systeme nicht zu bewältigen. Doch was bedeutet Digitalisierung wirklich? Und was sind die für die Zukunft alles entscheidenden Faktoren bei der Technologiebeschaffung? Die beiden Fachmessen LogiMAT (13. bis 15. März 2018) in Stuttgart und CeMAT (23. bis 27. April 2018) in Hannover wollen Licht ins Dunkel zu bringen.

Viele Unternehmen stehen aktuell vor der Herausforderung, zukunftsfähige, neue Lagertechnologien zu identifizieren. Doch das Angebot an etablierten und neuen Technologien ist groß und gerade für kleinere Unternehmen mit dem Vorhaben, in die Zukunft zu investieren, ist es nicht immer leicht, hier den richtigen Überblick zu behalten. Welche Technologie bietet einen wirklichen Mehrwert? Und was genau sind die Bewertungsmaßstäbe? Viele Unternehmen erhoffen sich, von den beiden großen Intralogistikfachmessen dieses Jahres die benötigen Informationen zu bekommen.

Die Stuttgarter Messe LogiMAT, die den Reigen der Logistikgroßveranstaltungen Mitte März 2018 eröffnen wird, glänzt – dank der um eine Halle erweiterten Präsentationsfläche – in diesem Jahr mit einer enormen Ausstellerfülle.  1 500 Anbieter aus aller Welt und allen Bereichen der Logistik, haben bereits angekündigt, ein reichhaltiges Informationsangebot sowie zahlreiche Innovationen und Weltneuheiten für die drei Messetage mit ins Gepäck zu nehmen. Auf einem großen Teil der Ausstellungsfläche – und nicht zuletzt im Rahmen des Fachforums „Innovationen“ – wird sich alles um Industrie 4.0-fähige Supply-Chain-Lösungen drehen.

Bei der in der letzten Aprilwoche und im Rahmen der Hannover Messe stattfindenden Fachausstellung CeMAT ist der Fall ähnlich gelagert. Wie viele Aussteller sich in diesem Jahr genau auf den Weg nach Hannover machen werden, ist derzeit zwar noch nicht bekannt. Doch es ist davon auszugehen, dass die Veranstaltung nicht zuletzt auch durch die Wiedereingliederung in die Industrieausstellung in diesem Jahr erneut die 1000-er Ausstellermarke überspringen wird. Automatisierung, Digitalisierung und die Einbindung von Zukunftstechnologien in die Supply-Chain: Auch bei der CeMAT werden dies die zentralen Themen sein.

Wir haben im Vorfeld auf die beiden Großveranstaltungen einige Trends beleuchtet, mit denen Sie sich für Ihre Reise nach Stuttgart und / oder Hannover gut vorbereitet fühlen können:

Trend 1: Digitalisierung.
Die Digitalisierung ist schon heute einer der wesentlichen Treiber der Logistik von morgen. Es geht dabei um die Notwendigkeit, immer komplexer werdende Prozesse zu beherrschen und effizient zu gestalten. In der Logistikkette von morgen muss nicht nur der Inhouse-Informationsaustausch zwischen Mensch und Maschine, Waren und Ladungsträgern lückenlos funktionieren, auch der nahtlose und barrierefreie Datenaustausch zwischen den – an der Supply Chain beteiligten Unternehmen – ist im Rahmen des Industrie 4.0-Konzeptes ein wichtiges Thema. Bildlich gesehen müssen die Datenströme von morgen in der Lage sein, alle real stattfindenden Prozesse entlang der Lieferkette lückenlos und in Echtzeit widerzuspiegeln. Kommt es zu Abweichungen im Prozess, ist es Aufgabe der IT, alle nachgelagerten Systeme ohne Zeitverlust darüber zu informieren.

Damit dieses Ziel erreicht werden kann, kommen rund um das Warehouse Management immer mehr Software-Services auf den Markt. Manche Anbieter integrieren intelligente Softwarelösungen als Add-on in ihre eigenen Warehouse Management Systeme. Zahlreiche spezialisierte Softwarehersteller bieten Einzellösungen für die Prozessoptimierung, die sich nahtlos in bestehende Systeme integrieren lassen.

Das Spektrum, das durch Industrie 4.0-fähige Software-Services abgedeckt wird, ist groß: Es reicht von Software-Lösungen, die zur Aufgabe haben, den Zustand der Lagersysteme zu überwachen (Condition Monitoring), bis hin zu digitalen Angeboten, die ein Echtzeit-Monitoring aller im Lager stattfindenden Prozesse sowie ein vorausschauendes Lagermanagement ermöglichen.

Trend 2: Künstliche Intelligenz und Machine Learning.
Wie lange dauert es eigentlich, bis eine Werbeaktion die Nachfrage nach bestimmten Artikeln im Lager in die Höhe treibt? Und wie wirkt es sich auf den Bedarf nach Personalkapazitäten an den Kommissionierstationen aus, wenn ein Shuttle-Lager wartungsbedingt für begrenzte Zeit den Betrieb einstellen muss? Fragen wie diese werden von den Logistikern in Industrie und Handel schon seit Jahrzehnten aufgeworfen. Doch anders als vor ein bis zwei Dekaden bieten sich dank der neuesten Technologien und Methoden für die Speicherung und Auswertung von Daten heutzutage passgenaue Antworten auf diese Fragen.

Big Data und Machine-Learning-Algorithmen halten immer mehr Einzug in das Warehouse der Zukunft. Es entstehen neue Perspektiven für die Lagerlogistik, die künstliche Intelligenz mit altbekannten Methoden der Prozessplanung verbinden. Experten bezeichnen das Machine Learning als Schlüsseltechnologie der künstlichen Intelligenz zurecht als den nächsten konsequenten Schritt in der Intralogistik-Automatisierung. Software-Systeme werden in die Lage versetzt, vollautomatisierte Entscheidungen zu treffen, aus Fehlern der Vergangenheit zu lernen und eigene Erfahrungen innerhalb des Systems weiterzugeben.

Trend 3: Robotik.
Der intelligente Einsatz von Robotern – das ist der Grundpfeiler Smart Logistics Factory von morgen. Fahrerlose Transport Fahrzeuge transportieren Behälter und Paletten durch die Hallen. Die Entwicklung mobiler Pick-Roboter stehen kurz vor dem „Griff in die Kiste“. Die direkte Kollaboration und Interaktion von Mensch und Roboter ist technologisch heute noch nicht ausgereift. Doch aus der konsequenten Weiterentwicklung der Mensch-Roboter-Kollaboration lässt sich in den kommenden Jahren noch ein enormes Potential für die Optimierung der innerbetrieblichen Prozesse schöpfen.

Trend 4: Augmented und Virtual Reality.
Ob bei Inventuren, im Retourenmanagement, bei der Produktionsversorgung oder im Bereich der Anlagenwartung: Datenbrillen beherbergen ein riesiges Potenzial für die Mensch-Maschine-Interaktion. Mit dem Konzept „Pick-by-Vision“ ist die auf Pick-by-Voice und Pick-by-Light und Put-to-Light folgende Technologie der Datenbrillen gestützten Kommissionierung heute bereits möglich. Dem Kommissionierer werden dabei alle benötigten Informationen über den Lagerplatz, die zu entnehmenden Artikel in der richtigen Entnahmemenge über eine Datenbrille bereitgestellt. Sämtliche Handgriffe des Kommissionierers werden über WLAN-Technologie an das Warehouse Management-System zurückgespielt.

Man darf gespannt sein, wie die schnell die Entwicklung weitergehen wird. Vielleicht gelingt es schon zur LogiMAT 2019 oder zur CeMAT 2020, Augmented-Reality und Machine-Learning-Technologien miteinander zu verknüpfen, damit es dem Menschen möglich wird, seine beim Picken von Artikeln gemachten Erfahrungen 1:1 auf den Roboter zu übertragen. (WAL)

 

Intralogistikfachmessen

Quelle: LOGISTIK express Fachzeitschrift, Ausgabe 1/2018

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