Bischof Transporte: „Wir hatten in den letzten Wochen massive Einbußen“

Bischof Transporte mit Hauptsitz in Feldkirch (Vorarlberg) ist Spezialist im Bereich der temperaturgeführten Lebensmittelogistik in der DACH-Region. „Perfekt auf der ganzen Linie“ ist die Grundeinstellung, die täglich von jedem der 260 Mitarbeitenden gelebt wird. Der Fuhrpark umfasst 180 Fahrzeuge, der Jahresumsatz 2019 betrug 58,8 Mio. Euro.

Inwieweit hat die Firma Bischof Transporte in den letzten Tagen und Wochen von der großen Nachfrage nach Lebensmitteln profitiert? Wie groß war der Mehrbedarf der Kunden?

Profitiert ist der falsche Ausdruck! Anfangs hatten wir durch die Hamsterkäufe Mehrmengen-  diese konnten dann nicht zugstellt werden da die Lager der Märkte  überfüllt waren. Das führte zu Retouren an die Absender. Seit gut drei Wochen haben wir massive Einbußen. In Vorarlberg fällt fast die gesamte Gastro-Zulieferung weg. Hier sind im Normallfall täglich 18 Lkw im Einsatz. In der Schweiz haben Stores wie Subway, Burger King und ebenfalls die gesamte Gastro geschlossen. Auch hier gibt es massive Einbußen.

Welche Herausforderungen waren und sind damit für das ganze Team verbunden?

Wir haben dieselbe Herausforderungen wie derzeit fast alle Unternehmen in Österreich. Die Gesundheit unserer Mitarbeiter sowie die Sicherung deren Arbeitsplätze ist unser oberstes Gebot. Unsere Fahrer beliefern die Quarantänegebiete. Hier heißt es sie zu beruhigen und ihnen voll und ganz zur Seite zu stehen.

Durch den auch für uns massiven Wegfall von Geschäften ist unser Personal nicht ausgelastet. Kurzarbeit ist daher auch für uns ein Thema. Unsere Mitarbeiter sind alle hoch motiviert und halten zusammen. Ziel ist es, jeden und jede einzelne Arbeitskraft zu erhalten und keine Kündigungen auszusprechen. Eine weitere Unsicherheit ist die ungewisse Zukunft.

Ihre Lkw pendeln regelmäßig zwischen West- und Ostösterreich. Wie ist die derzeitige Situation an den Grenzen Schweiz – Österreich und Deutschland – Österreich?


Die Situation bezüglich Stau und Wartezeiten an den Grenzen (Schweiz, Deutschland) hat sich gebessert. Die Politik ist stark dahinter. Wichtig wäre nun noch die Einführung der „grünen Spur“. Die Hygienemöglichkeiten für die Fahrer sind nach wie vor mangelhaft. Hier bedarf es ein schnelles Handeln!

Sind für Sie auch Transporte auf der Schiene denkbar? Falls nein, was müsste sich ändern, damit die Bahnlogistik für Bischof Transporte interessant wird?

Ist das  Schienennetz ausgebaut und die nötige Infrastruktur geschaffen (Kühler/Reefer/Feinverteilung), dann kann dies zum Thema werden. Wir sind hier in der engen Zusammenarbeit mit der WKV, IV und dem  VNL. Mobilitätskonzept VLBG 2020.

In Deutschland und Österreich werden Forderungen nach einer temporären Aussetzung der Lkw-Maut laut. Wie stehen Sie dazu?

Eine temporäre Aussetzung der Lkw-Maut ist zu begrüßen. Dies bedeutet eine kurzfristige Sicherung der Liquidität. Mauten werden an die Verlader weiterverrechnet. Wenn wir diese dann wieder rückbelasten müssen, ist dies quasi keine Erleichterung sondern im Nachhinein ein administrativer Aufwand. Kann die temporäre Aussetzung trotzdem dem Verlader als Art Corona-Maut stehen gelassen werden, dann ist uns Beladern geholfen.

Was sind derzeit ihre zwei bis drei dringendsten Wünsche an die Verkehrspolitik?

-) Überdenken der  Lenk- und Wochenendruhezeiten. Die Corona-Krise hat uns gezeigt wie im Ausnahmezustand schnell ins TUN gekommen wird.

-) Schnelleres unbürokratisches Handeln – auch dann wenn sich die Wirtschaft wieder in den Normalzustand entwickelt.

-) Weiters benötigen wir dringend Schutzmasken. Der Bedarf unserer Fahrer wird von Tag zu Tag größer.

Die ÖVZ-Redaktion bedankt sich bei Elke Böhler für das Interview.

www.bischof-transporte.com

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