„Flexibel und schnell anpassbar – in der AutoStore-Welt gibt es nahezu keine Beschränkungen“

AutoStore hat mit seiner genialen Idee, Behälter ohne Gassen einfach übereinander zu stapeln und per Roboter von oben ein- und auszulagern, den Markt für automatische Kleinteilelager revolutioniert. Mit sensationellem Erfolg!

Beitrag: Redaktion.

Heute sind mehr als 300 Autostore-Systeme weltweit im Einsatz: Systeme mit 1000 Behältern und drei Robotern ebenso wie Anlagen mit mehr als 350 000 Behältern und 250 Robotern. Mit der neuen Produktlinie „Black Line“ schlägt AutoStore nun ein neues Kapitel der Erfolgsgeschichte auf. Im Interview spricht Peter Bimmermann, Geschäftsführer der Autostore System GmbH, über aktuelle Trends und die Hintergründe der Neuentwicklung.

Warum steigt die Nachfrage nach Automatisierungslösungen für die Intralogistik?
Bimmermann: Die Logistik und das Teilgebiet der Intralogistik haben in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Der Wandel von Supply Chains zu Supply Networks ist weit fortgeschritten und die zunehmende Verzahnung und Dynamik erfordern neue und insbesondere flexible Automationslösungen. Gleichzeitig sehen wir uns der Verknappung von Arbeitskräften und der Verteuerung von Logistikflächen – wenn sie überhaupt vorhanden sind – ausgesetzt. Und dahinein passt exakt die CubeStorage Lösung von AutoStore hinein. Sie ermöglicht eine Lagerung auf kleinstem Raum und gleichzeitig effiziente und ergonomische Prozesse im Wareneingang, bei der Kommissionierung, bei der Verpackung und dem Warenausgang. Mit dem AutoStore System können Unternehmen früh in die Automation einsteigen und das System immer wieder auf neue Anforderungen hinsichtlich Leistung, Lagerkapazität und Arbeitsplätze anpassen.

Was sind konkret die Stärken der AutoStore Lagerlösung auf diese Herausforderungen?
Bimmermann: Wir decken die wichtigsten Trends der Intralogistik ab: Wirtschaftlichkeit: Wichtig für den Anwender ist, dass unser automatisches Lagersystem über eine sehr hohe Lagerdichte verfügt. Auf engstem Raum können wir sehr viel Ware lagern und schnell auslagern. Unsere Lösung ist sehr flexibel in Bezug auf spätere Systemerweiterungen. Das heißt, dass ein Kunde zunächst mit einer kompakten Lagerlösung beginnen kann, die er je nach Geschäftsentwicklung problemlos und schnell durch zusätzliche Behälterstellplätze oder Roboter erweitern kann. Und dies mit kurzen Projektrealisierungszeiten im laufenden Betrieb.

Urbanisierung und Individualisierung: AutoStore kann sehr gut in Bestandsgebäude und auch in urbanen Umfeldern eingesetzt werden, da die Anforderungen sowohl was die Stromversorgung, die eingebrachten Lasten als auch das Einbringen der Lösung nahezu überall erfolgen kann. Sogar in Geschäfte, Shopping Malls oder andere Gebäude und wenn man möchte, sogar im Eigenheim. Selbst um die Ecke herum bauen, ist kein Problem.

Umweltfreundlichkeit: Durch den niedrigen Stromverbrauch, Einsparung von Beleuchtung und Heizung (Temperatur-Bereich für das Lager 2°C-35°C), auch durch die viel kompaktere Lagerung, fällt der energetische Fußabdruck sehr klein im Vergleich zu anderen Automationslösungen aus. AutoStore ist so energieeffizient, dass für den Betrieb ganz normale 230 V-Steckdosen als Stromversorgung ausreichen. 10 AutoStore Roboter benötigen so viel Energie, wie ein Hausstaubsauger. Mit der Black Line ist eine bis zu 30 Prozent höhere Leistung der Roboter möglich aufgrund höherer Beschleunigungs- und Geschwindigkeitswerte. So sind auch größere Systeme mit längeren Fahrstrecken realisierbar.

Komplexität und Digitalisierung der Geschäftsprozesse: Als Stand-Alone System ist AutoStore modular und sehr einfach aufgebaut, sodass die Kunden sehr schnell mit dem System vertraut sind und alle wesentlichen Abläufe selbst in der Hand behalten, einschließlich einfacherer Wartungsarbeiten. Es ist keine große Technik-Abteilung erforderlich, um das System zu betreiben. Das spiegeln uns unsere Kunden, besser gesagt, die Kunden unserer Distributoren wieder. Als vollautomatisches System ist AutoStore ein Baustein, um Geschäftsprozesse weiter zu digitalisieren. Durch die Software-Updates erhalten unsere Kunden die Möglichkeit, von neuen Funktionen und Verbesserungen der Algorithmen und Tools zu profitieren.

Mangel an Arbeitskräften und Personal: Da AutoStore ein sogenanntes Ware-zur-Person Kommissionier- und Lagersystem ist, benötigt man weniger Personal im Vergleich zu herkömmlichen Lösungen. Die Automatisierung des Systems führt zu effizienterem Personaleinsatz und damit Reduktion des Problems mit dem Mangel an Fachkräften in zahlreichen Regionen. Gleichzeitig ermöglicht die Ergonomie der AutoStore Arbeitsstationen den Einsatz auch älterer Mitarbeiter. Zusätzlich habe ich den Eindruck, dass auch die Handhabung am Arbeitsplatz sehr effizient gestaltet ist und leicht zu bedienen ist. Also auch die Ausbildungsanforderungen und die geringe Komplexität in den Bedieneroberflächen wirken sich positiv auf die Möglichkeiten des Personaleinsatzes aus.

Nachfrageschwankung: Durch die Flexibilität von AutoStore kann das System sehr gut mit Nachfrage-Schwankungen umgehen, mit der Beschränkung, dass wie bei allen Ware-zur-Person-Systemen, die Maximalleistung durch das System gegeben ist. Das heißt, wenn mit dem System beispielsweise maximal 4.500 Behälterpräsentationen möglich sind, dann ist das auch die Maximalleistung, die mit der gegebenen Anzahl Roboter und Arbeitsplätze möglich sind. Allerdings erlaubt AutoStore die nachträgliche Einbringung von zusätzlichen Arbeitsplätzen und Robotern, so dass die Leistung auch noch gesteigert werden kann – sofern der Platz für weitere Roboter auf dem Grid vorhanden ist.

Kostendruck: AutoStore ist bei den Total Cost of Ownership ein führendes System und überzeugt nicht nur in der Qualität, sondern auch durch ein sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis. Ich möchte behaupten, dass Anwender, bei denen einige der AutoStore typischen Vorteile zum Tragen kommen kein kosten-effizienteres System einsetzen können. Nicht zuletzt deswegen, weil man gegebenenfalls im Bestandsgebäude bleiben kann oder aber auch kleiner bauen kann, als es für andere Lösungen erforderlich ist. Es ist auf jeden Fall so, dass man zumindest einmal AutoStore als Lösung in Betracht ziehen sollte.

Sie sprechen von kurzen Projektrealisierungszeiten. Wie wird ein solches System geplant und realisiert, mit welcher Laufzeit für ein AutoStore Projekt kann ein Betreiber rechnen?
Bimmermann: Zukünftig müssen Distributionszentren intelligenter werden, flexibel reagieren können und schnell anpassbar sein. Komplexe Anlagen und lange Projektlaufzeiten passen dazu nicht mehr. AutoStore als eine „Stand-Alone Lösung“ zeichnet sich durch eine sehr geringe Komplexität aus und kann in deutlich kürzerer Zeit implementiert werden als andere Lagerautomation. Wir sprechen hier von einer durchschnittlichen Projektdurchlaufzeit – also von Beauftragung bis zur operativen Nutzung – von 6 Monaten bis zu einem Jahr. Hierbei spielen unter anderem auch die zur AutoStore Welt gehörenden Design und Simulations-Werkzeuge eine entscheidende Rolle. Sie ermöglichen, dass das System vollständig getestet auf die Baustelle gelangt und vorab feststeht, wie sich das System später verhält. So gibt es keinerlei Überraschungen. Und der sogenannte „Live-Simulator“ ermöglicht es den WMS Entwicklern, die Prozesse, um das AutoStore System bereits zu testen, bevor überhaupt die Hardware installiert ist. Letztlich ist der Live-Simulator nichts anderes, als die Steuerungssoftware, die später auf der AutoStore Steuerung arbeitet. Genauer kann ein System nicht getestet und entwickelt werden. So überraschen unsere Partner immer wieder unsere Kunden mit sehr kurzen Inbetriebnahmezeiten für die AutoStore Systeme.

AutoStore vertreibt und implementiert die Systeme zusammen mit Partnerunternehmen. Wie ist AutoStore aufgestellt?
Bimmermann: AutoStore wurde in den 1990er Jahren vom Technologieunternehmen Hatteland Group in Nedre Vats (Westnorwegen in der Nähe von Stavanger) gegründet. In den letzten zwei Jahren sind Niederlassungen in den USA, in Großbritannien und in Deutschland entstanden. Die Autostore System GmbH ist dabei für die Region DACH zuständig. Nun wird eine Niederlassung in Frankreich ihre Arbeit aufnehmen. Primäre Aufgabe der Niederlassungen ist es, die Mitglieder des Distributoren-Netzwerks in den jeweiligen Regionen bei ihren Aktivitäten zu unterstützen. Mithilfe dieser Strategie gelingt es der norwegischen Muttergesellschaft, selbst näher an den Märkten zu sein und gemeinsam mit den Distributoren vor Ort gezielt neue Kunden und Geschäftsfelder zu entwickeln. Außerdem lassen sich die Bedürfnisse der Anlagenbetreiber besser aufnehmen und in zukünftige Produktentwicklungen einbringen. In der Region DACH, in der ich für AutoStore noch beträchtliches Wachstumspotenzial sehe, verfügen wir mit den Unternehmen AM Automation, Dematic, Element Logic sowie Hörmann und Swisslog über fünf Distributoren. Damit sind wir in Deutschland, Österreich und der Schweiz schlagkräftig aufgestellt.

Unsere Rolle als AutoStore ist es, unsere Systemkomponenten zur Verfügung zu stellen und sie permanent weiter, sowie auch neue Produkte zu entwickeln. Darüber hinaus liegt der Fokus der Landesgesellschaften auf dem strategischen Business Development und der Steigerung des Bekanntheitsgrades von AutoStore. So können unsere Distributoren auch in Zukunft mit wachsender Nachfrage rechnen.

Was sind die typischen AutoStore Kunden und was schätzen diese am meisten an AutoStore?
Bimmermann: Die AutoStore Kunden sind so vielfältig, wie das System einfach ist. Was ich damit sagen will, ist, dass es sehr viele Bereiche gibt, in denen die Stärken von AutoStore von Nutzen sind. Zu nennen sind auf jeden Fall dynamisch wachsende Kunden, wie E-Commerce, genereller Handel, Fashion und Accessoires, Teile- und Komponenten Distributoren. Sie profitieren von der einfachen Erweiterbarkeit des Systems.Aber auch Bereiche, die zunächst ein wenig exotisch erscheinen, wie Banken, Archive und ähnliche; Kunden mit empfindlichen Gütern, wie Aerospace, Defense u.a., die Sicherheit und Sauberkeit verlangen. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Es gibt auch AutoStore Lösungen in Geschäften, wo AutoStore das ansprechende Design angenehm unterstützt. Schließlich arbeitet es sauber und leise. Unsere Kunden sind Start-ups und Konzerne. Die Systeme reichen von klein bis groß, von niedrigen bis zu mittelhohen Durchsätzen und mit der neuen Black Line stoßen wir auch in den Bereich hoher Durchsätze vor. Ob das System in einem Neubau oder in einer bestehenden Halle installiert wird, der Vorteil ist der, dass AutoStore sich jedweder Gebäudeform oder Säulenraster anpassen kann. Mittlerweile gibt es über 300 AutoStore Installationen in 28 Ländern dieser Erde.

Ist es möglich, AutoStore als ein Element eines größeren komplexen Automationssystem zu integrieren? Zum Beispiel mit einem automatisierten Palettenlager und sonstiger Lager- und Fördertechnik?
Bimmermann: Unbedingt. Auch wenn auf Messen häufig der Einfachheit halber nicht integrierte AutoStore Systeme ausgestellt werden, ist es eine der Stärken von AutoStore, dass man das System als Bestandteil eines größeren Automationssystems nutzen kann. Es ergibt durchaus Sinn, wenn man sich die Funktionsbausteine eines größeren Lagers ansieht. Die Waren kommen oftmals als Paletten oder Loose-Load in Containern an, die als größere Lagereinheiten in einem Paletten-Nachschublager eingelagert werden. Sinnvollerweise und auch oftmals durch die Dimensionierung bedingt, kann nicht alles in Behältern eingelagert und kommissioniert werden. Da ergibt es Sinn, andere Lagertechniken einzusetzen, beispielsweise für Schnelldreher eine direkte Kommissionierung von Ganzgebinden von Paletten. Die Anbruchmengen und Langsamdreher können dann mit hoher Leistung und sinnvoll mit einem AutoStore abgewickelt werden und anschließend über entsprechende Ansteuerung auf Packplätze mit der anderen Ware konsolidiert werden. Dies ist nur eine mögliche Variante, mit der ich das Vorgehen kurz umreißen wollte. Immer häufiger wird das AutoStore System auch mit Pickrobotern und Vision-Unterstützung kombiniert, um den Automationsgrad weiter zu erhöhen. Unsere Distributoren sind Experten in der Konzeptionierung und Realisierung solch effizienter integrierter Intralogistiksysteme.

Wie kann das AutoStore System immer wieder auf neue Anforderungen hinsichtlich Leistung, Lagerkapazität und Arbeitsplätze angepasst werden?
Bimmermann: In der Autostore-Welt gibt es nahezu keine Beschränkungen, das System an neue Anforderungen anzupassen. Aufgrund der Standardmodule und der einfachen Erweiterungsmöglichkeit der Anlage, kann das System mit dem Geschäftserfolg des Betreibers mitwachsen. Das kommt vor allem den Unternehmen zugute, die aufgrund ihrer Wachstumsdynamik keine längerfristige Voraussage über ihre Geschäftsentwicklung treffen können. So ist eine Investitionssicherheit gegeben, die mit konventioneller Technik in dieser Einfachheit nicht denkbar ist. Unter unseren Kunden befinden sich Anwender, die ihre Systeme bereits mehrfach im laufenden Betrieb erweitert haben: Entweder durch mehr Roboter und Arbeitsplätze, um den Durchsatz zu erhöhen, oder auch durch mehr Behälterstellplätze, um mehr Artikel zu bevorraten. Zusätzlich ermöglichen neue Bausteine auch bestehende Systeme auf dem aktuellen Stand zu halten. Die Steuerungssoftware wird jährlich dreimal aktualisiert, sodass alle Anwender immer von den neuesten Features profitieren, auch wenn das System bereits einige Jahre in Betrieb ist. Aufgrund der Softwareupdates ist überall auf der Welt die gleiche Version installiert, was positive Effekte in puncto Wartung mit sich bringt. Sie stellen auf der LogiMAT eine Weltpremiere vor: die „Black Line“.

Was sind die wichtigsten Innovationen der neuen Produktlinie?
Bimmermann: Die Zielsetzung in der Entwicklung der neuen Produktlinie war es, ein System mit höchstem Volumennutzungsgrad und einer hohen Ein- und Auslagerleistung zu realisieren. Die neuen Roboter B1 mit Direktantriebsmotor an jedem Rad erreichen gegenüber dem R5 der Red Line um rund 75 Prozent gesteigerte Beschleunigungswerte sowie höhere Fahrgeschwindigkeiten. Damit kommt jeder Roboter B1 auf eine Leistung von 30 Doppelspielen pro Stunde. Dazu arbeitet das System bezogen auf den Energieeinsatz und die Kosten höchst effizient und ist jederzeit flexibel erweiterbar – und das, ohne den laufenden Betrieb zu beeinträchtigen.

Die neue Produktlinie Black Line bietet aber noch viele weitere zusätzliche Möglichkeiten. Ein Beispiel ist die verbesserte 24/7 Fähigkeit, da die Roboter sich im laufenden Betrieb einfach mit frisch geladenen BattPacks mit Lithium-Ionen-Batterie versorgen können, nachdem sie die entleerten an die Ladestation abgegeben haben. Ein Stillstand des Roboters zum Laden der Batterie ist nicht mehr erforderlich. Der für die Black Line ebenfalls neu konzipierte Relay Port – die neue Hochleistungs-Arbeitsstation – ermöglicht es, dem Bediener bis zu 650 Behälter pro Stunde zu präsentieren, sodass ein einzelner Mitarbeiter eine sehr hohe Kommissionierleistung erzielen kann.  425 mm hoch ist der neue Behälter, der exklusiv für die Black Line zusätzlich zu den Behältern mit 220 mm und 330 mm Höhe entwickelt wurde. Er eignet sich insbesondere für die Lagerung von Schuhkartons und Gütern mit höherem Volumen. Die Black Line versteht sich als Ergänzung zur vorhandenen Red Line, die auch weiterhin für eine Vielzahl von Anwendungen die richtige Wahl bleiben wird.

Für welche Unternehmen und welche Anforderungen ist die neue Produktlinie konzipiert?
Bimmermann: Die neue Black Line ist besonders interessant für Anwender mit hohen oder sehr volatilen Durchsatzanforderungen und für solche, die mit dem höheren 425 mm Behälter die optimale Lösung für ihre Bedürfnisse gefunden haben. Wer diese Optionen nicht benötigt, der kann natürlich bei der bisherigen Systemlösung bleiben, oder auch später Komponenten aus der Black Line hinzufügen. Denn das schöne ist, dass nahezu alles in das ursprünglich als Red Line konzipierte System integriert werden kann. Ausnahme ist lediglich der 425 mm Behälter – der ist der Black Line exklusiv zugeordnet. (RED)

Quelle: LOGISTIK express Ausgabe 2/2019

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