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CEE – von Krise keine Spur?

Glaubt man der brandaktuellen Studie des Fraunhofer Institutes, kommen auf die in den CEE (Central and Eastern Europe) ansässigen OEM bis 2012 Wachstumsraten im zweistelligen Bereich zu.

Die am 26. Februar 2009 präsentierte Studie der Fraunhofer-Projektgruppe für Produktionsund Logistikmanagement (PPL) und der TU Wien zeigte eines ganz deutlich: die Krise kennt auch Gewinner. „Automotive Region Central and Eastern Europe; Produktionsstrukturen von Automobilherstellern und ihren Zulieferern – Gestärkt durch die Krise“ lautete das Thema, untersucht wurden Automobilhersteller mit Werken in CEE-Ländern sowie deren Top-100 Zulieferer in Bulgarien, Polen, Rumänien, Slowenien, Tschechien, Ungarn, Russland, der Ukraine und der Slowakei.
Die Lieferanten dieser Länder beziehen ihre Teile aktuell noch zu 65 Prozent aus Westeuropa, da lokale Lieferantenstrukturen fehlen.

Allerdings müssen heimische Teilelieferanten bereits jetzt die nötigen Weichen stellen, um den Anschluss nicht zu verpassen und vom bevorstehenden Aufschwung des osteuropäischen Marktes profitieren zu können – denn die Bemühungen zur Regionalisierung der Teilelieferanten in den CEE Ländern werden bereits verstärkt. Wettbewerbsvorteile sind vor allem in jenen Ländern auszumachen, die bessere Kostenstrukturen aufweisen und daher auch die Automobilkrise leichter überstehen werden. Doch nicht alle CEE-Länder werden zum Wachstum beitragen, Slowenien wird unter den hohen Lohnkosten ebenso zu leiden haben wie Bulgarien und die Ukraine unter der ungünstigen geografischen Lage zu Westeuropa. Der größte Profiteur isteindeutig Russland, das selbst über enormes Marktpotenzial verfügt.

Aktuelle Situation
In CEE wurden im Jahr 2008 in 43 Werken 5,5 Millionen Fahrzeuge hergestellt – bis 2012 werden es mehr als 7 Millionen Autos sein. Neue Werke entstehen in erster Linie in Russland (PSA/Mitsubishi, Hyundai, Suzuki, Nissan, Bogdan ZAZ), wobei nur noch begrenzt Neubauten erfolgen. Die steigende Nachfrage kann vielerorts durch Kapazitätserweiterungen abgedeckt werden. Bei der Standortwahl ist eine Clusterbildung internationaler OEMs in St. Petersburg und Kaluga zu erkennen. Ein Großteil der Produktion setzt sich aus Kleinwagen und Modellen des unteren Preissegments zusammen, die Ausnahme bilden VW, Audi, Daimler und CKD-Werke. Die Top 100 Zulieferer betreiben 397 Werke in der Region, davon 119 in Tschechien und 99 in Polen – generell ähnelt die geographische Aufteilung  einem Gürtel entlang der alten westeuropäischen Grenzen. Es ist anzunehmen, dass die Zulieferer den OEM nach Russland folgen werden. Der Gefahr, durch osteuropäische Wettbewerber substituiert zu werden, müssen österreichische Unternehmen durch aktives Wertschöpfungsmanagement begegnen. Das bedeutet eine ganzheitliche Optimierung durch Lean Production, Lean Supply Chain und Lean Network.

Quelle: Logistik Express Ausgabe Nr.1 | 2009

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